Leidenschaft für eine gesunde Natur
Die Huiberts sind seit mehr als 40 Jahren Blumenzwiebelzüchter. Doch vor 6 Jahren war Ihr Boden so ausgelaugt, dass sich die Eltern von drei Kindern entscheiden mussten: Noch mehr Chemie einsetzen oder den Umstieg auf ökologischen Anbau wagen.
Jedes Jahr werden 8,5 Milliarden Krokusse und Narzissen, Lilien, Hyazinthen, Gladiolen, Dahlien und vor allem Tulpen in Holland produziert. Doch um die Schädlinge von den blühenden Schönheiten fern zu halten, werden bis zu 125 Kilogramm (*) Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel pro Hektar versprüht – sechs Mal mehr als in allen anderen Bereichen der holländischen Landwirtschaft. Die Chemie tötet alles Leben im Boden.
Den traurigen Zustand ihres Bodens beobachten auch John und Johanna Huiberts in St. Maartensbrug bei Amsterdam. „Unser Acker war nach 30 Jahren Blumenzwiebelanbau so ausgelaugt, dass wir beim Umgraben kaum einen Regenwurm fanden. Um weiterhin Blumenzwiebeln züchten zu können, hätten wir immer mehr Chemie einsetzen müssen. Das ist nicht nur teuer, sondern in unseren Augen auch kein zukunftsfähiger Weg.“
Ein mühsamer Wechsel
Um die Produktion auf Bio-Anbau umzustellen, investieren die Eltern von drei Kindern zwei Jahre lang ihr gesamtes Erspartes. John Huiberts: „Ich habe als erstes an einem Kurs ‚Bodenleben’ teilgenommen. Dort entdeckte ich die Kraft der Natur.“ Der Boden ist wie ein Bergwerk, in dem fleißige Mikroorganismen für eine gute Bodenstruktur sorgen. Doch die winzigen Bodenarbeiter müssen gepflegt werden. Chemie tötet sie.
„Deshalb düngen wir jetzt mit Kompost aus Weizen, Raps, Hafer, Klee und den Resten des Zwiebelanbaus. Außerdem sprühen wir einen selbstgemachten Algensud.“ Auch aufs tiefe Pflügen verzichten die Huiberts. „Die Bodenschichten haben jeweils ihr eigenes Bodenleben, das aus Würmern, Einzellern und Mikro-Organismen besteht. Wird die Erde umgepflügt, gerät der ganze Mikrokosmos durcheinander.“ Nach der Ernte der Blumenzwiebeln wird ein Gründüngergemisch aus elf verschiedenen Pflanzen gesät. Jede der Pflanzen sondert durch ihre Wurzeln Stoffe ab, die dem Mikroleben im Boden als Nahrung dienen. Lange, Schatten verbreitende Unkräuter wie Quecken, entfernen sie Reihe für Reihe per Hand. „Wenn wir heute unseren Boden unter dem Mikroskop untersuchen, wimmeln darin Milliarden Mikroorganismen. Faszinierend.“ Heute arbeiten die Huiberts im Einklang mit der Natur. „Wir vererben unseren Kindern einen gesunden Boden, damit auch sie eine Zukunft als Blumenzwiebel-Züchter haben. Unsere Zwiebeln sind ein Geschenk der Natur.“